Tag 1 – Samstag, der 11. September / Sonntag der 12. September

Wir befinden uns noch in Deutschland:
Meine Sachen hätten eigentlich alle schon einen Platz in einer Tasche finden sollen… Pustekuchen!

Die letzten Tage waren unruhig & stressig. In der letzten Nacht habe ich gerade mal drei Stunden geschlafen, da ich früh um 5:00 Uhr wieder aufgestanden bin, um weiter zu packen. Mit dem Ergebnis, dass nicht alles hineinpasste. Egal. Irgendetwas lässt sich immer aussortieren!

12:00 Uhr: Jetzt wollte ich eigentlich spätestens fertig sein.

14:20 Uhr: Gabi ruft an, um zu erfragen, wann wir (Lenni fuhr mich zum Flughafen) losfahren. „ähm… in 10 Minuten“ . So weit so gut, aber ich war noch gar nicht fertig :D Schnell das Handgepäck zusammenstellen und auf geht’s!

14:30 Uhr: Pünktliche Abfahrt von Rüdersdorf, zunächst nach Woltersdorf, wo wir auf Gabi, Philip trafen.

ABER: Noch auf unserem Grundstück passierte es! Irgendein Missgeschick musste ja noch kommen. Lenni packt schön alles ins Auto, ich ziehe die Eingangstür zu: „Oh nein! Das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein! Ich habe den Schlüssel drinnen in der Eingangstür stecken lassen!“ Ja, das ist blöd. Aber es war einfach keine Zeit, weiter nachzudenken. Losfahren! Mutti & Papi werden sich wohl einen Schlüsseldienst kommen lassen, um wieder das Haus betreten zu können. Also schrieb ich nur ne SMS „Überraschung! Ihr kommt nicht mehr ins Haus, habe den Schlüssel stecken lassen“. Die Antwort war eine Erleichterung „Das hatten wir schon einmal. Seit dem haben wir jeweils einen Schlüssel vom Wintergarten und vom Keller bei uns.“ :D
Am Flughafen angekommen, schnell zwei Gepäckwagen besorgt und ab zum Schalter. Endlich waren auch wir an der Reihe, da meint der Herr von Air Berlin doch an allem rummäkeln zu müssen.

Warum hat Philip kein Rückreiseticket? (Hmm, weil er Kenianer ist?) Und warum hat die junge Frau keines? (Weil sie länger bleibt?) Dann muss sie ein Visum vorweisen können (das bekomme ich aber in Mombasa direkt nach der Ankunft!) oder das Rückflugticket (was ich noch nicht gebucht habe, da Rückreisedatum noch nicht genau feststand).

Nein! Da ließ sich nichts machen!

In einer Stunde würde der Flug gehen! Super! Also mussten wir an einen anderen Schalter rennen, das Ticket kaufen (für den 10.12.2010 – da das Visum erstmal nur für 3 Monate gültig ist). Na immerhin ist der Rückflug günstiger als der Hinflug!

Dann sind wir wieder zurück zu dem „Kumpel“ und durften endlich unser Gepäck aufgeben. Kein Übergewicht! Wunderbar!
Anschließend haben wir noch Philips Fahrrad gepackt und an anderer Stelle abgegeben.

Jetzt erst einmal verschnaufen. Bei Burger King haben wir etwas gegessen und dann hieß es auch schon, „wir müssten so langsam mal einchecken!“

„Oh nein! Jetzt der Abschied!“ Und Jana ist überraschend auch noch aufgekreuzt! Da hab ich mich gefreut!

Mit dem Handgepäck sind wir dann zum Check- In und 10 Minuten später saßen wir auch schon im Flugzeug.

Fensterplatz! Toll! Nach einem Stündchen erreichten wir dann München. Hier hatten wir noch ganze drei Stunden Zeit zu vertrödeln!

Drei Stunden später: Es ertönte eine Durchsage, dass sich bitte alle Passagiere mit sehr großen oder mehreren Handgepäckstücken melden möchten, da die Maschine voll besetzt ist und nicht genügend Platz für das Handgepäck sei! *haha* Sehr lustig! Haben diese Bitte einfach mal überhört und uns später angestellt. Dreistigkeit siegt! Keiner hat uns schief angeguckt oder etwas gesagt!

08:00 Uhr: Nach einigen Stunden Schlaf, einem wunderschönen Sonnenaufgang über Afrika, kurze Sicht auf den Kilimanjaro und einigen Mahlzeiten im Flugzeug erreichten wir Mombasa.

Sonnenaufgang über Afrika

Kilimanjaro

Als wir ausstiegen, bemerkte man schon, dass die Luft wärmer und schwül ist. Es war jedoch nicht unerträglich. Wir stellten uns an, um ein Visum zu erhalten, holten das Gepäck vom Fließband und dann raus!

Draußen war schon eine ganz andere Natur sichtbar. Palmen! Hübsch blühende Pflanzen! Schönes sonniges Wetter!

Gabi hat mir zur Begrüßung erstmal eine Blüte ins Haar gesteckt.

Blumenmädchen

Die Busse (SafariBusse/ Matatus) sehen wirklich aus wie im Fernsehen. Oben kann alles draufgestapelt werden. Der Nachbar von Philip holte uns ab. Wir haben Gott sei Dank alles ins Auto bekommen! Mein Sitz kippelte zwar, aber egal! Sehr witzig! Anschnallen? Nicht unbedingt machbar! :D
Vor allem bei diesen Straßenverhältnissen! Linksverkehr; kaputte Straßen; alle fahren, als gäbe es keine Regeln. Fußgänger und Tiere, die immer an/ auf den Straßen laufen – Ziegen, Katzen, Kühe, sind mittendrin in diesem ganzen Getümmel. Hier und da spontan ausweichen, Huupps… Huckel, Loch oder sonstiges… oh je!
Also gerade Motorradfahrer kommen hier nicht selten ums Leben. Hier würde ich mich tatsächlich nicht auf ein Zweirad setzen! Und wenn ich das sage hat das was zu heißen!
Ach ja, ein oder zwei Personen auf dem Motorrad sieht man selten. Und wenn, dann nicht lange, da sie als Taxi fungieren und somit bald noch mehr aufsteigen werden, bis drei oder vier Personen zusammen kuscheln können. Echt!

Vom Flughafen runter muss man durch den dreckigsten Teil Mombasas fahren. Hier ist alles schmutzig, die „Häuser“ sind runtergekommen, die Leute lümmeln sich an den Straßen… es sah einfach nur ärmlich aus! Sehr arm!

Dann kamen wir zur Fähre. Hier darf man nicht fotografieren, ich tat es dennoch: Menschenmassen, welche von einem Ufer ans andere wollen. Der Weg zur Fähre hinauf ist sehr beschwerlich fürs Auto (sehr steil bergauf), weshalb wir einige Anläufe benötigten. Das Auto hinter uns dürfte nur noch Millimeter entfernt gewesen sein, was der Autofahrer auch durch Hupen zu verstehen gab! Oben angekommen schrammten wir mit dem Auto erst einmal das Geländer der Fähre. „Das ist hier kein Problem. Da regt sich keiner drüber auf, wenn irgendwo Beulen oder Kratzer sind. Passiert halt“ *lach*

Fähre

Voll beladen auf dem Weg zur Fähre

An dieser Meeresstelle soll es übrigens Haie geben. Die einzige Stelle in dieser Gegend, da hier die Korallenriffe zerstört wurden, sodass die Schiffen durchfahren können. Ab und zu soll dann ein Hai hinterherkommen.

Auf der anderen Seite habe ich wieder die Straßen fotografiert. Es gab einfach zu viele Eindrücke. Man kann gar nicht alles beschreiben. Es ist einfach eine andere Welt.

Ein Schwarzmarkt an einer gewissen Straßenecke… hier kann man Geld tauschen. Aber der Kurs passte uns nicht. Schon stand eine Frau mit Kind an Gabis Fensterscheibe, um nach Geld zu betteln. Gabi gab ihr ein paar Groschen und schloss dann das Fenster. Die Frau verstand. Aber statt zu gehen, kam sie –wie ich vorab ahnte- auf meine Seite. Ich schaute sie nicht einmal an, sondern wandte ihr den Rücken zu. Aber sie wich nicht weg. Sie stand so lange bis wir fuhren.

Wir fuhren also weiter. Atemberaubende Landschaften, zwischendurch immer wieder Bauten, die so aussahen, als würden sie jeden Moment einkrachen, aber die Leute leben tatsächlich dort. Ab und zu gibt es auch eingekrachte Lehmhütten o.ä.

Pure Manneskraft

typisches Haus mit Werbung

Unserer Ziel: Ukunda, Philips Wohnort! Dieser liegt etwa 30 km südlich vom Mombasa! Auf dem Weg nach Ukunda hat sich das Wohnbild -etwas- gewandelt. Die Hütten sind hier immer noch nicht komfortabel, aber besser als hinter dem Flughafen. Die Straßen sind immer noch zugemüllt, aber da wo keine Menschen sind, herrscht eine wunderschöne Natur!

Das Wohngebiet von Philip ist abgelegen, ummauert und auf der Mauer sind Glasscherben befestigt, sodass man nicht drüberklettern kann. Das Tor kann nur von innen geöffnet werden. Dafür gibt es auch ein Persönchen, welches dort Tag und Nacht die Stellung hält. Also ein sicherer Ort!

Das Tor wurde geöffnet. Auto parken. Auspacken. Sofort hilft auch derjenige mit, welcher das Tor öffnete. Ohne Wenn und Aber. Ohne zu fragen, ob er helfen solle. Hier packt man einfach an!

Mauer mit eingemauertem Glas

Es sammelten sich drei Kinder zusammen, welche neugierig zu uns schauten. Irgendwann kamen sie langsam auf uns zu. Der Kleinste blieb vor mir stehen, blickte total süß und gespannt auf, streckte mir seine Hand entgegen.. ich nahm sie und streichelte sie erst einmal! So süß!

Das Gepäck haben wir zunächst abgestellt und einen Schlachtplan geschmiedet. Erst einkaufen, dann die Zimmer zurecht machen.

Also ab in den Kaufmarkt namens Nakumatt.
Hier gibt’s alles!!!
Hier werden Arbeitsplätze geschaffen!
Es gibt für alles Mögliche Personal! So wird das Obst nicht von einem selbst, sondern einem Mitarbeiter gewogen und eingepackt. Und möchte man 2kg Kartoffeln haben, zieht der Herr los.
Ich fragte eine Frau, wo ich dieses und jenes finde. Da heißt es nicht wie in Deutschland “den zweiten Gang rechts, dann wieder links und dann oben irgendwo“, sondern sie geht vor, um mich an die gewünschte Stelle zu führen. Schön!
Eine Matratze wird benötigt! Man sucht sie aus, erhält einen Schriebsel mit dem Preis, geht zur Kasse, bezahlt und kann sich die Matratze dann am Schalter abholen, wohin sie inzwischen transportiert wurde. An der Kasse gibt es für uns nicht viel zu tun. Dort gibt es den Kassierer und einen anderen Herrn, welcher den gesamten Einkauf ordentlich in Tüten und Kartons packt. Ich habe mich bedankt und wollte den Wagen schieben. Nichts da! Er legt seine Hände an den Griff und fährt Richtung Ausgang, bis zum Auto und lädt sogar den Einkauf ins Auto ein! WOW!
Und die Menschen machen das gerne! Immer mit einem Lächeln. Man wird übrigens überall vom Personal begrüßt. Nicht weil man weiß ist, sondern weil die Menschen so sind.

Zurück in Philips Zuhause, haben wir die Zimmer hergerichtet, geputzt, Sachen ausgeräumt und und und. Nach einigen Stunden waren wir fix und fertig.

*Jammi*

Ich wollte mich eigentlich nur kurz ausruhen.. als nächstes wachte ich im Dunkeln auf, die Tür war zu und ich fand mich auf meinem Bett wieder. Die Beine baumelten runter… bequem kann das nicht ausgesehen haben.

Wir berieten uns fürs weitere Vorgehen. Frisch machen und danach Essen gehen. Nach dem Duschen das Einschmieren mit NOBITE nicht vergessen und auch die Klamotten einsprühen!!! (Moskitoabwehr)

Ab ins Auto und los ging die abenteuerliche Autofahrt. Keine Straßenbeleuchtung, keine Fahrbahnmarkierung, Linksverkehr, Schlaglöcher zu Haufe, ab und zu schlafende Polizisten (diese Bodenwellen – für alle, die den Begriff nicht kennen), entgegenkommende Autos mit Fernlicht an oder Nebelschlussleuchte, weil alle anderen Lampen kaputt sind, lauter Menschen die an den Straßenrändern oder auf der Straße laufen…man sieht sie erst kurz bevor man sie anfahren würde, da alles stock duster ist.

Unser Ziel war das Restaurant „The Forty Thieves“; direkt am Strand! Ein sehr hübsches Restaurant, in welchem auch ab und zu Deutsche sitzen, das Personal etwas Deutsch kann und es sogar Deutsche Gerichte gibt. Es sah so gemütlich aus!
Nach der Essensbestellung gingen Gabi und ich an den Strand. Überall flüchteten die Krabben vor dem Wasser (Gezeiten). Ich habe versucht sie vor die Linse zu bekommen, aber „Schwupps di Wupps“ sind die flinken Tierchen auch schon in das nächste Erdloch geflüchtet.
Das Wasser war schön warm. Einfach wundervoll!

Auch das Essen schmeckte lecker,… Tomatensuppe, ein riesiger hausgemachter Burger, Pommes & Salat – nur für mich :D

Forty Thieves ( Vierzig Räuber)

Am Strand

Anschließend fuhren wir in ein Italienisches Restaurant, wo es richtig gutes Eis geben soll.
Oh ja! Hier und da gekostet und dann ein Becherchen voll mitgenommen. Ich wählte Kokoseis. WOW! Das war was Feines! Nur zu empfehlen! Sonst sollte man nirgends Eis essen, da man sich nicht sicher sein kann, ob das Eis durchgängig gekühlt wurde. Aber in diesem Restaurant gibt es auch de Möglichkeit bei Stromausfall ausreichend zu kühlen.

Zu guter Letzt fuhren wir heim und legten uns nur noch völlig fertig ins Bett.